Triebe vom Japanischen Staudenknöterich (Reynoutria japonica)

Der Japanische Staudenknöterich ist eine extrem wuchsfreudige Pflanze. In vielen Ländern Nord-West-Europas ist sie als stark invasiver Neophyt klassifiziert. Bemerkenswert ist dabei, dass der bei weitem größte Teil der Pflanzen in Europa Klone von ein und derselben weiblichen Pflanze sind, welche sich immer wieder vegetativ vermehrt, vor allem durch ihre Wurzelrhizome.

In Irland beispielsweise hat man Jahre lang versucht die Pflanzen mit Freischneidern zu bekämpfen. Da die Pflanze jedoch aus den kleinen Stückchen wieder Wurzeln zu schlagen in der Lage ist, hat man das Problem dadurch nur schlimmer gemacht. Heute wird versucht die Pflanzen entweder mit Herbiziden zu vergiften, sie zu verbrennen oder die Pflanzenteile zu vergären.

Neben R. japonica var. japonica sind in Europa Hybriden zwischen derselben und R. sachalinensisR. × bohemica zu finden. Diese Hybride sind in der Lage, mit beiden Elternteilen rückzukreuzen, mit dem Potenzial, das fehlende Männchen von R. japonica zu ersetzen. [1]

Die beste Methode die Pflanze zu bekämpfen ist meiner Meinung nach sie ganz einfach aufzuessen, wobei es schwierig ist mit der Pflanze mitzuhalten. Die jungen Triebe können ca. von April bis Mitte Mai geerntet werden bevor sie beginnen holzig zu werden. Dafür werden sie bei einer Länge von bis zu 30 cm abgeschnitten. Die Triebe sind wie die Stängel später hohl und ähneln ein wenig Bambussprossen. Sie schmecken jedoch wie eine milde Rhabarber-Variante und lassen sich auch wie dieser verwenden: in Currys, Marmeladen oder Kuchen verarbeitet.

Der Japanische Staudenknöterich vebreitet sich gerne entlang von Flussläufen oder Bahngleisen und bildet schnell Dickichte in denen, abgesehen von ein paar niedrigen Pflanzen im Frühling, nichts anderes mehr wächst. Hier habe ich ihn in einem Naturschutzgebiet unweit von unserer Versuchsfläche gefunden. Wenn man eine Pflanze bedenkenlos in einem Naturschutzgebiet ernten kann, dann ist es wohl diese, die von der Weltnaturschutzunion unter die 100 „schlimmsten“ invasiven Arten gefasst wurde.

Wildrhabarberkuchen

Triebe vom Japanischen Staudenknöterich
250 g Esskastanienmehl
150 g gemahlenen Haselnusskerne
100 g Erdmandelmehl
1 Prise Salz
2 TL Backpulver
150 ml Haselnussöl
150 g Apfeldicksaft
300 ml Hafermilch
3 EL Eierersatz
etwas Wasser

Ganz einfach alle Zutaten im Teig vermischen, mit halbierten kurzen Streifen des Staudenknöterichs bedecken und für 45 min bei 180°C backen.

Nächstes Mal würde ich, um mehr Saftigkeit und auch Geschmack zu bekommen, weiteren Staudenknöterich im Topf zu einem Mus kochen und den Teig damit bedecken und darauf die Streifen legen.

Wildrhabarbercurry abgeändert nach [2]

  • 400 g Triebe vom Japanischen Staudenknöterich
  • 150 g Apfeldicksaft
  • 2 EL Öl
  • 1 Zwiebel
  • 20 g Ingwer
  • 100 ml Hafer-Cuisine
  • 2 TL Curry (oder regional viel Currykrautpulver Helichrysum italicum)
  • 2 TL Koriander
  • 1 TL Thymian
  • 2 Lorbeerblätter
  • Salz
  • Chilipulver
  • Zitronensaft (oder regional Saft der Dreiblättrigen Orange Poncirus trifoliata)

Den Staudenknöterich grob geschnitten in einem Topf zu einem Mus kochen und den Apfeldicksaft dazugeben. In einer Pfanne die Zwiebeln fein gewürfelt und Ingwer gehackt dünsten. Hafer-Cuisine, Curry, Koriander, Thymian und Lorbeer dazugeben und kurz aufkochen lassen. Mit Salz, Chili und Zitrone abschmecken.

[1] Bailey, J.P., Bímová, K. & Mandák, B. Asexual spread versus sexual reproduction and evolution in Japanese Knotweed s.l. sets the stage for the “Battle of the Clones”. Biol Invasions 11, 1189–1203 (2009). https://doi.org/10.1007/s10530-008-9381-4
[2] Frederik und Heike Deemter: Das Essgarten Kochbuch (2017)


Hopfentriebe und -spargel

Ab April lassen sich an Waldrändern und in Hecken die mild-nussig schmeckenden Triebe des Hopfens sammeln. Werden die Hopfenpflanzen kurz vor dem Austrieb mit Erde angehäufelt so kann auch Hopfenspargel geernten werden, welcher besonders in Teilen Belgiens als Delikatesse gilt und besonders zu Weihnachten verkauft (das jedoch durch beheizte Gewächshauskultur) sehr hohe Preise erzielt.

Sobald die Triebe des Hopfens an Länge zunehmen, beginnen sie faserig zu werden. Die oberen ca. 20 cm der Triebe sind jedoch die ganze Wachstumsperiode über zart und lecker, solange man denn noch an sie heranreichen kann. Die Triebe können regelmäßig geerntet werden ohne der Pflanze einen Schaden zuzufügen. Aus den Wurzelausläufern wachsen immer wieder neue Triebe hervor. Irgendwann sollten die Triebe jedoch wachsen gelassen werden.

Hopfen ist eine diözische Pflanze mit weiblichen und männlichen Individuen. Will man später im Jahr die Hopfenzapfen von den weiblichen Pflanzen ernten, sollte man im Frühjahr nicht zu oft bzw. zu viele der Triebe ernten.

Medizinisch wird Hopfen hauptsächlich wegen seiner beruhigenden, sedierenden, tonisierenden und besänftigenden Wirkung auf Körper und Geist eingesetzt. Er regt die Verdauung an und die Hopfenzapfen eignen sich gut für einen Schlaftee.

Cremige Hopfenpfanne mit Pilzen

  • Hasellnussöl oder Distelöl
  • 5 Zwiebeln oder eine gleiche Menge Winterheckenzwiebel oder Babbingtons Lauch
  • 500g Hopfensprossen
  • 500g Pilze, z.B. Shiitake auf Stämmen kultiviert oder Morcheln im Frühjahr gesammelt
  • Salz
  • Szechuan-Pfeffer
  • 200 ml Hafer-Cuisine oder saure Sahne
  • (Muskat)

Die Zwiebeln in Öl glasig dünsten. Hopfensprossen in ca. 5 – 10 cm lange Stücke schneiden und Pilze klein schneiden. Die Hopfensprossen und dann die Pilze dazugeben und mit einem Deckel köcheln. Bevor der Hopfen zu matschig wird die Hafer-Cuisine und Gewürze dazugeben und kurz aufkochen lassen. Als Beilage essen oder auf getoastetem Baguette servieren.